Programme und Projekte

Weiterentwicklung der IV

Der Bundesrat hat die Botschaft zur Weiterentwicklung der IV an das Parlament überwiesen. Ziel der Weiterentwicklung ist, das IV-System zu verbessern, die Eingliederung zu verstärken und der Invalidisierung vorzubeugen. Im Zentrum des Projekts stehen die intensivere Begleitung und Steuerung bei Geburtsgebrechen, die gezielte Unterstützung von Jugendlichen beim Übergang ins Erwerbsleben und der Ausbau der Beratung und Begleitung von Menschen mit psychischen Gesundheitsstörungen.

Die Projektziele, namentlich die Anpassung der Geschäftsprozesse sowie der IT-Funktionen an die neuen Anforderungen, wurden erreicht. Das Projekt wurde 2021 planmässig beendet, und alle Anpassungen wurden umgesetzt. Die Abschlussarbeiten werden noch bis in die erste Jahreshälfte 2022 hinein andauern.

eFormulare AHV/IV

Die Zahl der Downloads der AHV/IV-Formulare von der Website der Informationsstelle AHV/IV hat stark zugenommen, seitdem diese elektronisch ausgefüllt werden können. Die im Bereich der Sozialversicherungen tätigen Institutionen arbeiten weiter daran, ihre Produktivität mithilfe von digitalen Lösungen zu steigern und der Strategie des Bundes zur Digitalisierung der Arbeitsprozesse zu folgen.

Das Projekt verfolgt das Ziel, die Vorgänge vom Ausfüllen der Online-Formulare bis zum Eingang beim zuständigen Vollzugsorgan zu digitalisieren. Die Vorteile sind:

mehr Benutzerfreundlichkeit für die Versicherten (das Ausdrucken und Versenden der Formulare per Post entfällt),

eine höhere Qualität der bei den Vollzugsorganen eingehenden Daten (weniger Fehler aufgrund der Lesbarkeit von Formularen und weniger fehlerhafte und unvollständige Angaben),

eine kürzere Übermittlungszeit (vollumfänglich digital, papierlos).

Die eFormulare werden 2022 schrittweise auf der Website der Informationsstelle AHV/IV aufgeschaltet.

Erweiterte systematische Verwendung der AHV-Nummer (EXUSNAVS)

Seit dem 1. Januar 2022 dürfen die Behörden die AHV-Nummer zur Erfüllung ihrer gesetzlichen Aufgaben systematisch verwenden. Dies hat Auswirkungen auf die ZAS, die für die Verwaltung der AHV-Nummer zuständig ist.

Das damit verbundene Projekt EXUSNAVS umfasst:

die Revision des Meldeverfahrens für die systematische Verwendung der AHV-Nummer,

den Ausbau der Kapazitäten für die automatische Überwachung, um im Falle von Missbrauch rascher reagieren zu können,

die Anpassung der Informationen auf unserer Website an die neuen gesetzlichen Grundlagen.

Ende 2021 haben wir eine erste Übergangslösung eingeführt, die den neuen gesetzlichen Vorgaben Rechnung trägt. Des Weiteren sind bis Ende 2024 Arbeiten zur Optimierung der IT-Systeme vorgesehen.

Versichertenportal eCdC

Die ZAS steht vor grossen Herausforderungen, insbesondere angesichts der Zunahme der zu bearbeitenden Renten. Aus diesem Grund und um den Versicherten Onlinedienste anbieten zu können, plant die ZAS, im Zuge der Entwicklungen im Bereich E-Government ein gesichertes Webportal einzurichten. Die Ziele des Projekts sind:

den Versicherten zu ermöglichen, ihr Profil einzusehen und bestimmte Verwaltungshandlungen in ihrem Dossier selbst vorzunehmen,

die Effizienz zu steigern, die wachsende Zahl der Rentenbeziehenden bewältigen zu können und der Komplexität der Arbeit Rechnung zu tragen (AHV21),

Dienstleistungen und Informationen mit Mehrwert anzubieten.

Die Umsetzung wird sowohl in Bezug auf die Zielgruppe als auch in Sachen angebotene Dienstleistungen schrittweise erfolgen. Eine erste Inbetriebnahme soll 2022 erfolgen. Die Versicherten werden weiterhin über die üblichen Wege wie Post, Telefon und Webformulare mit der ZAS in Kontakt treten können.

Programm Rehosting

Aus strategischen Gründen beschloss das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation (BIT), den Betrieb der IBM-Mainframe-Systeme, über die derzeit zahlreiche Anwendungen der ZAS laufen, einzustellen. Da die ZAS seit 2012 ihre Anwendungen eigenständig entwickeln kann, wurde in Absprache mit dem BIT entschieden, die Infrastruktur, welche die Anwendungen der ZAS hostet, selbst zu betreiben. Das entsprechende Programm trägt den Titel «Rehosting» (vom Englischen «to host» = beherbergen).

Das Programm hat folgende fünf Ziele:

Skalierbarkeit: Anpassungsfähigkeit der Plattform an künftige Bedürfnisse

Wartung: Kontrolle über die Umgebung

Zeitrahmen: Durchführung bis Ende 2021

Effizienz: Senkung der Betriebskosten

Standardisierung: Übernahme der Standards des Bereichs Digitale Transformation und IKT‑Lenkung (DTI), ehemals ISB

Das Programm sollte ursprünglich bis 31. Dezember 2021 umgesetzt werden. Aufgrund nicht vorgesehener zusätzlicher Arbeiten mussten die Planungen jedoch revidiert werden.

Electronic Exchange of Social Security Information (EESSI)

Das Projekt «EESSI-CH» stützt sich auf das Programm «Electronic Exchange of Social Security Information (EESSI)», das zur Umsetzung der Verordnungen (EG) Nr.883/2004 (Koordinierung der Systeme der sozialen Sicherheit) und Nr.987/2009 (Festlegung der Modalitäten für deren Durchführung) dient. Es handelt sich dabei um die vierte und letzte Etappe der Errichtung einer Plattform für den elektronischen Austausch von Dokumenten im Rahmen der entsprechenden EU-Verordnung.

Ziel des Projekts ist die Einführung eines Systems für den elektronischen Austausch von Sozialversicherungsdaten, über das die Sozialversicherungsträger auf strukturierte Weise und unter Anwendung einheitlicher Verfahren Dokumente elektronisch austauschen können.

Das Rollout von EESSI-CH ist für 2023 geplant und dürfte bis 2024 dauern.

Adressbezugssystem (REFAD)

Die ZAS muss immer häufiger direkte, zuverlässige und vertrauliche Informationen zwischen Finanzpartnern und europäischen Institutionen übermitteln. Die dafür benötigten Stammdaten werden in alten Systemen verwaltet, die den Anforderungen der verschiedenen Abteilungen nicht mehr genügen. Um dies zu beheben und das Informationssystem der ZAS weiterzuentwickeln, wurde ein zentrales Adressbezugssystem für natürliche und juristische Personen (eine Webanwendung namens REFAD) eingerichtet.

Es dient dazu:

die Datenqualität zu verbessern und durch die Anpassung der Kontaktadressen an die Standards zu gewährleisten, dass die ZAS ihre Dienstleistungen gegenüber ihren Partnerinstitutionen wie gewohnt erbringen kann,

die Verwaltungsprozesse für die juristischen Personen zu optimieren und die Data Governance eindeutig zu definieren, um die Effizienz zu steigern und die Dienstleistungen für die verschiedenen Einheiten der ZAS auszuweiten,

die Zuverlässigkeit, Flexibilität und Nachvollziehbarkeit der Adressverwaltung sicherzustellen.

Im Rahmen des REFAD-Projekts wurde das Adressbezugssystem für juristische Personen Ende 2019 in Betrieb genommen. Für natürliche Personen wurde der Dienst Ende 2021 aufgenommen.

System zur Rentenberechnung und -festsetzung (ACOR v4)

In Anbetracht der Weiterentwicklung der ZAS-eigenen IT-Systeme, der Markttendenzen und der Wünsche der IT-Teams, welche die Fachanwendungen der Ausgleichskassen entwickeln, wurde beschlossen, die Expertensystemarchitektur zur Rentenberechnung und -festsetzung (ACOR) zu überarbeiten. Dabei ging es in erster Linie um eine Migration von einer dezentralisierten Architektur mit Fat Client (Anwendungsversion) zu einer zentralisierten Architektur mit Thin Client (Server-/Webversion).
Durch diese Überarbeitung, die 2021 eingeführt wurde, muss die Anwendung nicht mehr auf jedem PC installiert werden, wurden die von den Ausgleichskassen verwendeten Versionen vereinheitlicht und können Patches rasch eingesetzt werden.